Der alte Elbtunnel am Hafen gehört zu den Wahrzeichen von Hamburg die ihr gesehen haben müsst. Die Oströhre ist mittlerweile saniert, und die Sanierung der Weströhre folgt. Dann erstrahlen die Tunnelröhren wieder in alter Pracht, und bringen Fussgänger, Radfahrer und Autos auf die andere Seite der Elbe. In den Stadtteil Steinwerder.
Inhalt
Alter Elbtunnel Hamburg – Infos
- Eröffnung: 1911
- eigentlich St. Pauli-Elbtunnel
- Eingang / Lage: St.Pauli Landungsbrücken, rechts neben Brücke 5
- Eintritt: kostenlos für Fahrrad & Fußgänger
- Anfahrt: Mit der S-Bahn bis Haltestelle St.Pauli Landungsbrücken
- Öffnungszeiten: durchgehend (Ausnahme Silvester)
- Kraftfahrzeuge: von 8:00 – 18:00, Feiertage, Samstag & Sonntag geschlossen
- Preise: Autos 2 Euro
- Länge: 426,5 Meter
- Tiefe: etwa 24 Meter
- Durchmesser der Röhre: etwa 6 Meter
- Adresse: Bei den St. Pauli-Landungsbrücken
- Führung: Im Rahmen von bezahlten Citytrips
Auch heute fahren noch Autos durch den alten Elbtunnel in Hamburg.
Die werden ganz klassisch mit dem Personenaufzug in die untere Etage transportiert und können dann ganz bequem die Elbe unterqueren. Besonders attraktiv ist er aber auch für alle Touristen, denn auch wir dürfen ihn nutzen. An den St.Pauli Landungsbrücken, direkt neben Tor 5 am Hafen befindet sich der Eingang für Biker und Fußgänger.
Wahlweise mit dem durchsichtigen Fahrstuhl oder über schwindelerregend hohe Treppen gelangt ihr in die Tiefe. Und könnt die Röhren des alten Elbtunnel als Fotomotiv oder Ort zum Verweilen nehmen.
Rechts und links findet ihr den Fußweg, und die Mitte gehört den Radlern. Die kommen von vorne wie von hinten, und fahren zum Glück vorsichtig.
Gruselfilme und tolle Fotos!
Mit leichter Ungeduld steht der Fahrradfahrer vor dem alten Fahrstuhl. Er möchte wohl schnell auf die andere Seite der Elbe, der Fahrstuhl braucht zu lange! Doch Ungeduld wird den Aufzug nicht beschleunigen. Der benötigt eben seine Zeit um nach unten, und von dort wieder nach oben zu fahren.
Dann, endlich, kommt er in langsamen Tempo an. Als wäre er sich seines hohen Alters bewußt, öffnet er langsam und vorsichtig die Fahrstuhltüren, und entläßt ein paar Fußgänger und zwei Radfahrer aus seinem Bauch.
Der Fahrstuhl ist leer.
Nur der Radfahrer und ich betreten ihn.
Kein weiterer Hamburgtourist oder Stadtbewohner will hinunter in den alten Elbtunnel.
Es ist später Nachmittag, hier oben brennt helles Tageslicht.
Als der Fahrstuhl langsam nach unten gleitet wird das Licht langsam schummerig.
Kunstlicht brennt in den Augen. Die Stahlseile des Aufzugs quietschen, und würde jetzt noch eine Lampe ausfallen, dann wäre dies das Paradies für Horrorfans.
Ein idealer Ort für Fotos und Gruselfilme breitet sich vor uns aus als wir unten angekommen sind, und sich die Türen weit öffnen.
Von der anderen Seite des Tunnels – über 400 Meter von uns entfernt – können wir einen kleinen Punkt ausmachen. Ganz langsam wird er größer. Der Radfahrer zögert, bevor er auf sein Rad steigt.
Grade will er in die Pedale treten, da hebt er nochmal vorsichtig den Kopf. Der kleine Punkt ist nun klar zu erkennen. Es muss ein anderer Radfahrer sein. Aber er fährt hin und her, scheint fast zu stürzen. Als ob er das Fahrrad fahren erst lernt. Jetzt finden wir uns vermutlich beide in einem Horrorfilm wieder.
Ihm wie mir ist klar: Zombies würden genau so fahren!
Der Radfahrer aus der Gegenrichtung hat die Mitte des alten Elbtunnels erreicht. Seine Fahrt ist nicht geradliniger geworden. Die Fahrstuhltür hinter uns schließt sich mit einem lauten Quietschen. Der Fahrstuhl ruckelt los nach oben. Das kann bedeuten, daß im Notfall Rettung naht. Oder auch nicht.
Im gelblichen Licht des Tunnels ist das Gesicht des Radfahrers noch nicht gut auszumachen. Ist es blaß? Ist es starr? Es stehen uns noch weitere Sekunden des Schreckens bevor. 200 Meter noch. 180 Meter. 160 Meter.
Ich glaube, einen Hautfetzen erkennen zu können. Ein stierendes Gesicht, eine Fratze. Langsam bewege ich mich in Richtung des Aufzugs, der Radfahrer auf meiner Seite hat sich noch immer nicht entschieden, ob er die Fahrt antritt.
100 Meter noch, und jetzt sehe ich es ganz deutlich: Das Gesicht des Gegenüber ist starr!
Für Fußgänger und Fahrradfahrer kostenlos
Im 1911 eröffneten alten Elbtunnel in Hamburg sind neben Szenen aus den Fernsehserien St.Pauli Landungsbrücken, Großstadtrevier auch Teile der Filme Der Millionenraub und Die Akte Odessa entstanden.
Auch zahlreiche Musikvideos sollen hier gedreht worden sein.
Und wenn ihr da unten steht, dann wird euch schnell klar, welch idealer Drehort der Alte Elbtunnel in Hamburg ist.
Als offizieller Verkehrsweg für Radfahrer und Fußgänger die von St.Pauli über Steinwerder nach Wilhelmsburg
kommen möchten, ist die Sehenswürdigkeit von Hamburg selten wirklich verlassen.
Trotzdem finden auch Fotografen hier mit etwas Geduld immer wieder diese eine Sekunde, in der ein Foto gelingt. Langzeitbelichtungen sorgen für schöne Effekte, wenn ihr als Fotograf das Licht eines Rads einfangt, Spielereien mit dem Licht bieten sich auf Grund der künstlichen Beleuchtung an. Ein geschickt platzierter zusätzlicher (farbiger) Lichtstrahl macht aus dem ohnehin außergewöhnlichen Ort nochmals etwas Besonderes.
Ich empfehle in jedem Fall mindestens einmal die Nutzung der Treppe. Selbst wenn ihr Höhenangst habt sind die Stufen zu bewältigen. Sie wackeln nicht, auch wenn sie aus Metall sind. Vermeidet aber bitte den direkten Blick in den Abgrund, denn außer einem kleinen Gitter über den technischen Anlagen findet ihr hier nichts, was euch auffangen würde.
Im Video könnt ihr einen kurzen Ausschnitt sehen, daß ich es gewagt habe. Und ich bin nicht schwindelfrei!
Es gab immer wieder Bestrebungen, die Durchfahrt und den Durchgang durch den alten Elbtunnel kostenpflichtig zu machen. Dies ist aber zum Glück bisher immer an großen Protesten gescheitert. Im Jahr 2015 begannen umfangreiche Renovierungsarbeiten, die sehr kostspielig sein werden.
Als der Tunnel gebaut wurde war er eine technische Sensation und die erste Flußunterquerung Europas. Doch das stetige Wachstum des Hamburger Hafens und die Ausweitung auf Gebiete auf der anderen Elbseite machten eine schnelle Verbindung notwendig.
Vorbild für den Tunnel war der Glasgower Clyde Tunnel.
Die Baukosten lagen übrigens 1911 beim Bau bei mehr als 10 Millionen Mark. Auf heute übertragen sind das mehr als 60 Millionen Euro
Mittlerweile steht der St.Pauli Elbtunnel unter Denkmalschutz (2003) und ihr könnt ihn auch für Veranstaltungen mieten.
Eine Veranstaltung, die regelmäßig im alten Elbtunnel stattfindet ist der Elbtunnel Marathon.
Bilder Alter Elbtunnel
Und weil man sich immer ein besseres Bild machen kann, wenn man ein Bild sieht, findet ihr jetzt Bilder vom alten Elbtunnel. Es sind nur 3, denn es ist mehr die Atmosphäre, die diese Sehenswürdigkeit ausmacht. Und die gespenstische Ruhe die dort herrschen kann. Selbst wenn um euch herum viele Menschen in Bewegung sind. Der alte Elbtunnel in Hamburg gehört für mich zu den klaren Must Sees der Hansestadt.