Der vierte Tag unserer Norwegenreise führte uns nach Balestrand. Ein Dorf was vor allen Dingen als Künstlerdorf bekannt ist. Und es war 1890 als sich der erste Künstler hier niederließ. Auch heute noch gibt es Malkurse und jede Menge Programm rund um das Thema Kunst.
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Willkommen in Balestrand
Aber auch Aktivitäten, die sich mehr mit dem Fjord direkt beschäftigen. Wie zum Beispiel die Balestrand Fjord Adventure Rib-Boat Tour von Lars Arne Målsnes (http://www.balestrandadventure.no/), die wir geniessen konnten.
Lars empfängt uns freundlich, und es dauert nicht lange bis wir ins Gespräch kommen. Da wir noch ein bisschen Zeit haben, gehen wir mit Lars zusammen ins Cafe am Strand auf einen Kaffee. So können wir noch jede Menge neugierige Fragen stellen.
Die dann aber nach kurzer Zeit sein Kollege Tor Andrè (von http://www.balestrandfjordangling.com/) beantwortet. Denn Lars muss schließlich das schnuckelige Rib-Boat für die Tour vorbereiten. Neben uns ist noch ein Ehepaar mit dabei auf der Tour, wir müssen uns also an den Zeitplan halten.
Tor fragt uns wie wir ausgerechnet auf Balestrand gekommen sind, und erklärt uns dann was Balstrand seiner Meinung nach auszeichnet. Die Restaurants sind gut genug besucht, um nicht pleite zu gehen. Aber auch nicht so voll dass es schwer wird einen Platz zu finden. Touristen sind in der Saison immer da, doch es verläuft sich alles auch ein bisschen. Es bleibt also ein ruhiger, überschaubarer und sehr sehenswerter Ort.
Dessen Highlights mindestens das riesengroße Kviknes Hotel das wohl das größte Holzhaus Norwegens ist. Auch anschauen solltet ihr euch die St.-Olaf-Kirche, eine der vielen Stabkirchen für die Norwegen auch berühmt ist. Das haben wir uns in aller Ruhe nach der Rib-Boat Tour mit Balestrand Fjord Adventures angeschaut.
Balestrand Fjord Adventure
Bevor das Fjord Adventure losgeht werden wir in auffällige gelbe Anzüge gesteckt. Ich komme mir vor als wäre ich im Set von Outbreak. Ich werde schon wenige Minuten später dankbar sein über so wasserdichte und vor allen Dingen winddichte Kleidung! Was ich jedoch mit der Skibrille soll weiss ich noch nicht. Lars hat gesagt, die Bootstour würde nur durch den Regen nass sein.
Auf einem Rib-Boat spürst du sehr schnell mit welcher Kraft der Wind auf dich einwirken kann, wenn das Boot nur schnell genug fährt, und du blöderweise den Sitz ganz vorne gewählt hast. Endlich ergibt der Begriff Windschatten für mich einen Sinn. Das nächste Mal setze ich mich in eine der hinteren Reihen.
Wir fahren zunächst nicht auf den Fjord hinaus, sondern biegen am Hafen nach links ab. In einem eher kleinen Seitenarm machen wir den ersten Stop und können leider auf Grund des regnerischen Wetters und der Wolken am Gipfel nicht ganz bis nach oben schauen. Aber Lars erklärt uns was wir sonst sehen könnten. Jeder der Gipfel hat seinen eigenen Namen, und würden wir sie klar erkennen können, dann wüssten wir, dass sie ihn zu Recht tragen.
Und als wir dann diesen Platz verlassen und auf den Fjord rausfahren, da weiss ich das wir die richtige Kleidung anhaben. Ich bin auch froh über die Brille. Lars erzählt uns später, dass er das Tempo eher als gemütlich empfand. Ich hatte das Gefühl gegen eine Wand gedrückt zu werden, so sehr drückte mich der Wind in den Sitz. Die Mütze der Jacke wurde nur durch das Gummiband der Skibrille auf meinem Kopf gehalten, und auch das eher schlecht. Ich habe sie lieber zusätzlich noch mit meiner Hand gesichert. Und mich selber unauffällig an die Haltegriffe an den Sitzen festgeklammert. Sicher ist sicher.
Kvinnefossen
Nachdem wir gestern auf dem Wasserfall Wanderweg (Fossestien) eher die kleinen Wasserfälle gesehen haben, bekommen wir hier einen Blick auf den Kvinnefossen, einen Wasserfall mit einer Fallhöhe von etwa 120 Metern. Gespeist wird er vor allen Dingen vom Schmelzwasser und dann sollte sein Anblick noch beeindruckender sein als er es heute war. Und da war er schon beeindruckend.
Lars bietet seinen Gästen immer wieder an, sich Zeit für ein Foto zu nehmen. Und am Kvinnefossen (Kvinne ist übrigens Norwegisch für Frau, Fossen heisst übersetzt Wasserfall) nehmen wir uns die dann auch. Ein Blick auf die andere Seite des Fjords zeigt uns jetzt, dass der Himmel aufklart, und kurz machen wir uns Hoffnung dass der Regen vorbei sein könnte.
Ist er nicht, soviel sei schon mal verraten. Aber wir sind wasserdicht verpackt als wir den Fjord durchqueren. Nur um dann an einem Wikingerdenkmal zu halten. Das sich besonders dadurch auszeichnet, dass wirklich gar nichts daran auch nur annähernd an einen Wikinger erinnert. Die Auftragsarbeit war von Kaiser Wilhelm initiiert, hergestellt in Deutschland und mit viel Phantasie erstellt. Aber deutlich ohne genaue Kenntnisse über das Aussehen eines Wikingers. So sieht die Fridtjovstatuen eher aus wie eine Frau mit Hut.
Darstellen soll sie Fritjov Den Frøkne, der unglücklich in eine Königstochter verliebt gewesen sein soll. Ein echtes Drama über dessen Ausgang Lars möglicherweise etwas erzählt hat. Aber ich war abgelenkt von den vielen anderen Schönheiten um mich herum.
Nach einem Abstecher in eine kleine Bucht, die immer ruhige See bietet geht es langsam zurück zum Hafen in Balestrand. Und dabei kommen wir an Lars‘ Wohnhaus vorbei.
Der Obstfarmer
Lars hat eine Farm am Sognefjord. Er baut Obst an, zur Zeit sind es wohl Pflaumen. Im Cafe am Hafen in Balestrand konnten wir Apfelkuchen probieren (zu den in Norwegen üblichen Extrempreisen.) der mit den Äpfeln von seiner Farm gebacken war. Sowas finde ich immer faszinierend. Ist ein bisschen so, als würdest du bei Oma zu Kaffee und Kuchen vorbeischauen.
Ohnehin hat uns Lars einen schönen Einblick in das Leben am Fjord gegeben. Wir sind auch nach der Rib-Boat Tour noch einmal in das Hafencafe eingekehrt, haben uns draußen direkt an die Anlegestellen der Boote gesetzt, Kaffee getrunken und besagten Kuchen gegessen. Die Stimmung war trotz des Regens fröhlich, und es war ein schöner Ausklang des Tages.
Das Balestrand Fjord Adventure war genau das: Ein Abenteuer mit einem Blick auf die beeindruckenden Berge an einem norwegischen Fjord (übrigens dem längsten und tiefsten Fjord in ganz Norwegen!) und einer Menge Informationen rund um die Region und das Leben in einem Land, dass riesengroß ist, aber nur ein bisschen über 5 Millionen Einwohner hat. Das ist kaum mehr als die Stadt Berlin samt Umland hat.