Quietschende Reifen

Ich bin aus London zurück und liege flach. Kann ja mal passieren. War für mich aber auch gleich ein willkommener Anlass, um mir mal darüber Gedanken zu machen, was passiert wäre, wenn mich das Fieber noch in London erwischt hätte?

Mit meiner Krankenkasse hatte ich natürlich bereits im letzten Jahr telefoniert. Die haben mich innerhalb Europas grundsätzlich schonmal prima versichert. So ein einzelnes Fieberchen kann mir keine Probleme bereiten. Anders sieht es aber wohl aus, wenn ich irgendwie selbstverschuldet im Skiurlaub rückwärts, mit Anlauf, ungebremst und winkend, irgendwo falsch abbiege. Und direkt im Notfallschlitten der Bergwacht lande.
Ich habe es damals nicht so ganz verstanden. Aber ich denke, dann bin ich nicht mehr so ganz ausreichend versichert. (Dafür gibts dann hier die Seite von einem Kollegen.)

linksverkehr am piccadilly circus in london
In England fährt man linksherum. Das ist gewöhnungsbedüftig! Also vorsichtig über die Straße, bitte!

Inhalt

Quietschende Reifen

Wo ich ja oben schon London erwähnt habe: Die fahren da auf der falschen Straßenseite!
Das ist grundsätzlich ja alles ok. Nur bin ich in den letzten Jahrzehnten sehr stark an die richtige Straßenseite gewöhnt. Oder direkter: konditioniert! Und so bin ich da über die Straße gegangen, wie ich es auch hierzulande tue.
Links, rechts, links.
So waren die Blickrichtungen.
Hat erstaunlicherweise nur zweimal zu quietschenden Reifen geführt. War aber jeweils ziemlich eng. Denn die Londoner Autofahrer rechnen zwar mit uns Idioten vom Festland. Langsamer fahren sie deswegen aber noch lange nicht.
Warum es mich nicht noch häufiger erwischt hat, ich war ja schließlich gleich eine Woche dort?
Das liegt vermutlich daran, daß sich die Engländer wegen der Straßenseite nicht ganz so sicher sind. Auf der Hälfte der Straßen dort fahren die Autos nämlich doch wieder richtig herum.
Vermutlich deswegen haben sie auch gleich die jeweilige Blickrichtung auf die Straße gemalt.
Damit niemand durcheinander kommt.
Fand ich ganz passend.
Sorgt nur dafür, daß ihr als Londontourist die ganze Zeit auf den Boden starrt.
Irgendwie auch doof.
Ab dem dritten Tag in der Stadt hab ich keinen Autofahrer mehr zu irgendwas gezwungen. Bremsen Meckern, Stinkefinger. War auch gut, denn ausreichend versichert war ich wohl nicht. 🙂
Und ich habe es dann doch geschafft, den Blick geradeaus zu richten. Auf die Sehenswürdigkeiten, und nicht auf die Beschriftung des Asphalts.

Gewohnheitstier

Was ich in London auf jeden Fall über mich gelernt habe: Ich bin ein absolutes Gewohnheitstier. Klar hab ich nach den quietschenden Reifen, den meckernden Autofahrern und den Adrenalinschüben durchaus so oft wie möglich aufgepasst im Straßenverkehr.
Aber bereits nach einigen Stunden bin ich wieder in das alte Blickmuster verfallen. Nur die langsame Annäherung an die Straße hat mir den Hintern gerettet würde ich schätzen. Bei meinen Reiseplanungen sollte ich vielleicht die Länder mit Linksverkehr erst einmal meiden.
Total doof. Weil dann ja Irland, Neuseeland, Schottland, Mauritius!, Namibia, Nepal (Fahren da überhaupt Autos?), die Bermudas. Zum Glück fahren wenigstens die Kanadier auf der richtigen Straßenseite.
Aber es ist schon erschreckend, in wie vielen Ländern man vorsichtig über die Straße gehen muss. 🙂

In der Liste da oben finden sich viele Länder meiner Bucketlist. Die ist ja aber zum Glück lang genug, um den Linksverkehr in den Ländern auszugleichen. Die Länder abzureisen dauert schon finanziell ja eine Ewigkeit. Ein Reiseziel wie Patagonien, La Reunion, Grönland erfordert erstmal einige Monate Geld zurücklegen.
Nächstes Jahr im April soll es dann ja aber doch wieder in ein Land mit Linksverkehr gehen. Das ist schon vorgeplant, eigentlich ist es kaum noch zu verhindern. Ich werde mich gut vorbereiten und ausreichend versichern, glaube ich.
Irland ist mir von meinem letzten Urlaub im Jahr 1989 noch sehr gut in Erinnerung geblieben. Und ich freue mich drauf. Egal in welche Richtung ich da blicken muss.

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