Megabus Fernbustest – Einmal Hamburg reicht erstmal

Schicker Schlafwagen

Enthält Werbung.
Die erste Fahrt mit dem Unternehmen Megabus ging nach Hamburg. Also knapp 2 Stunden Fahrtzeit. Ausreichend Zeit, damit ich mir einen Eindruck verschaffen kann, aber immer auch nur eine Momentaufnahme, solange ich nicht öfter als nur einmal mit dem Unternehmen fahre.

Das bitte ich bei diesem Erfahrungsbericht zu bedenken, denn der kommt am Ende nicht wirklich zu einem positiven Fazit.

Inhalt

Außen erstmal hui

megabus-logo
UPDATE: Die Deutschlandsparte von Megabus wurde vor kurzem vom Fernbusunternehmen Flixbus übernommen. Ein guter ‚Grund für weitere Tests mit den Megabussen.
Der erste Eindruck vom Bus von außen war eigentlich ziemlich gut. Schicker Lack!
Es handelte sich um einen Doppelstockbus. (Die hatte ich mir irgendwie größer vorgestellt. Dazu gleich mehr)
Der Bus stand bereits 20 Minuten vor Abfahrt mit weit geöffneten Türen am ZOB in Hannover und ich konnte schon einsteigen. Das kann ich grundsätzlich schon mal sehr begrüßen. Da habe ich ausreichend Zeit, um mich auszubreiten.
Das Gepäck wird nicht, wie bei den anderen Fernbusunternehmen üblich, in den Seitenklappen des Reisebusses verstaut, sondern ihr nehmt es mit hinein und verstaut es dann in der Gepäckablage, im vorderen Teil des Busses.
Es war noch ausreichend Platz als ich eingestiegen bin. Die Gepäckablage wirkte auf mich jetzt auch groß genug, um auch bei einem vollbesetzten Bus nicht gleich aus allen Nähten zu platzen.
Und für das wirkich große Gepäck bietet natürlich auch dieser Bus dann den Stauraum in den Tiefen des Busbauchs.

megabus am hannover zob
Schietwetter in Hannover. Da kann ich doch auch mit dem Megabus nach Hamburg fahren, oder?

Und innen ganz schön knapp bemessen

Jetzt sind wir schonmal im Inneren des Reisebusses. Und das fand ich dann doch reichlich klein. Knapp über mir die zweite Etage, durch den Gepäckbereich kam ich schon beengt zu den Sitzen, und die lagen dann gefühlt viel zu dicht beieinander. Dunkel war es außerdem. Ist ja auch klar, wenn man am Einstieg schon von einem Schrank voller Gepäck umgeben ist. Aber auch der Sitzbereich im Bus wairkte nicht wirklich heller.

Die Fahrt nach Hamburg verbrachte ich Knie an Knie mit meiner schlafenden Reisebegleitung. Mein Sitz war übrigens gegen die Fahrtrichtung, auch dies ist eher ungewöhnlich. Alle anderen Fernbusse, die ich bisher genutzt habe, hatten nur Sitze in Fahrtrichtung.
Da ich grundsätzlich kein Problem mit vorwärts oder rückwärts fahren habe, blieb ich dort sitzen.
In der unteren Etage waren es 2 Doppelsitze die so angebracht waren, alle anderen Sitze fuhren in die richtige Richtung.
Wie es oben ausgesehen hat weiß ich nicht, denn ich bin nicht nach oben gegangen, um mir diesen Teil des Megabus anzuschauen.
Dorthin kommt ihr über eine kleine Wendeltreppe, vorne oder hinten im Bus.
Hinten befindet sich dann auch die kleine Toilette.

Eine Fahrt im Schlafwagen

Das ich den Sitz entgegen der Fahrtrichtung nahm lag übrigens auch ein wenig daran, daß die restliche untere Etage voller Fahrgäste lag.
Und das meine ich auch so. Vermutlich war – mitten in der Woche möchte ich hier betonen – eine richtig fette Party in der Stadt gewesen. Denn auf den Sitzen im hinteren Teil des Busses lagen einige Überlebende.
Immer hübsch ein Passagier pro 2 Sitzplätze. So wie es sich gehört wenn man ungestört bleiben möchte. Ein bißchen wie im Schlafwagen, nur ohne Zug.

Der eine Sitzplatz vorne war ja noch frei, und so mußte ich die Nachtruhe meiner Mitfahrer nicht stören.
Für so etwas kann ein Unternehmen wie Megabus natürlich nichts. Ich könnte hier mutmaßen, daß eventuell ein extrem niedriger Reisepreis extrem auffällige Kunden anzieht, aber dazu fehlt mir die Langzeiterfahrung.
Die ich erst einmal nicht machen möchte. Wie geschrieben: Ein extrem niedriger Fahrpreis (4,50 €) und eine günstige Fahrzeit kurz nach 9 Uhr, hatten mich zu der Entscheidung bewogen. (Naja, und die Möglichkeit, das Unternehmen einem Test zu unterziehen.)

Es wäre jetzt nur interessant, mitzubekommen, wie der Busfahrer die Situation bewältigen würde wenn der Bus dann doch besser ausgebucht ist.
Überhaupt mal ganz kurz zum Busfahrer: Der war sehr sympathisch. Freundlich war er, begrüßte uns Fahrgäste nett, und ist dann einfach seinen Bus gefahren. Hier gibt es für mich überhaupt gar nichts zu meckern.

Bei Megabus gibt es für euch übrigens nicht zwingend eine ausgedruckte Fahrkarte. Ich weiß ehrlich geschrieben nicht, ob es überhaupt eine Fahrkarte gibt. Ihr bekommt eine Buchungsnummer per Email zugesendet und die könnt ihr abfotografieren, Screenshot machen, aufs Handy laden oder was auch immer. Ihr müßt sie nur dem Fahrer vorzeigen und der streicht (!) sie dann von einer ausgedruckten Liste ab.
Das war ein ziemlich lustiger Anblick im Zeitalter von Smartphone, Tablet und hypermoderner Buchführung.

Megabus: Das ist drin!

Jetzt einfach mal was zum Bus, zum WLAN, den Toiletten, Serviceleistungen. Was ist also mit drin an Service?
Megabus wirbt damit, daß in den Bussen kostenloses WLAN zur Verfügung steht. Möglicherweise ist das so. Mir ist es aber leider nicht gelungen meine ganze Technik ins Internet zu bringen.
Ein WiFi Signal wurde gefunden, aber ins Netz gings trotzdem nicht. Da alle anderen Mitfahrer in einem tiefen Schlaf lagen, konnte ich hier nicht nachfragen. Ich gehe also erstmal davon aus, daß ich vergessen habe irgendeinen wichtigen Knopf zu drücken.

Die Toiletten in Reisebussen sind nie wirklich komfortabel. So verhält es sich auch mit dem Klo im Megabus. Ihr müßt sportlich genug sein, ein gutes Gleichgewichtsgefühl haben, und eine ausgiebige Störung eurer olfaktorischen Wahrnehmung kann auch nicht schaden.
Stinkt es nicht nach ihr-wisst-schon-was, dann stinkt so eine Toilette eben nach Chemie.
Ihr lasst besser den letzten Kaffee vor der Fahrt weg. Nach Hamburg ist es ja nicht so weit.

20 kg Freigepäck dürft ihr mit an Bord nehmen. Das ist mehr als in Billigfliegern. Zu große Koffer kommen tatsächlich in den Bauch des Busses, der Rest wird – wie ich ja oben geschrieben habe – vorne in der Gepäckablage verstaut.

Jetzt mal eine Liste zur besseren Übersicht:

  • Megabus Homepage
  • 20 kg Freigepäck
  • WLAN gratis
  • sehr günstiger Preis
  • Doppelstockbus
  • viele Strecken
  • freundlicher Fahrer

Internetauftritt des Grauens!

Das englische Unternehmen verwöhnt euch übrigens mit einem der gruseligsten Internetauftritte, den ich in den letzten Jahren sehen durfte. Klar, ihr könnt dort eure Fahrt buchen, aber wollt ihr das auch?

Optisch und vom Handling her ist diese Buchungsseite eine so große Katastrophe, daß alleine dies schon ein Grund ist, ein paar Euro mehr in die Hand zu nehmen, um leichter ans Ticket zu gelangen. Bei der Konkurrenz.

Der einzige Grund doch hier zu buchen ist dann vermutlich wirklich der unschlagbare Endpreis von 4,50€ für eine Fahrt von Hannover nach Hamburg. Und das geht sogar manchmal noch günstiger. Nachteil hier könnten dann wieder die preisbewußt reisenden Mitfahrer sein.

Die vielen schlafenden Mitreisenden haben nichts weiter gemacht als geschlafen. Im Bus waren Plätze frei, sie haben also überhaupt nicht gestört. Aber für mich wäre es trotzdem ein Grund bei der folgenden Busreise ein anderes Unternehmen zu wählen. Ich fahre jetzt nur weiter mit Megabus, weil ich natürlich sehen will, ob diese Fahrt ein einmaliges Erlebnis war, oder ob es eher der Standard ist.

Deswegen an dieser Stelle: Ich beurteile eine Fahrt. Und wirkliche Kritikpunkte gibt es nicht. Wenig Komfort, für mich unbequem. Das sind alles Dinge die mich jetzt in diesem Fall nicht sonderlich gestört haben.
Ich bin auf die nächste Fahrt gespannt. Dann lest ihr hier irgendwann ein abschließendes Fazit. Jetzt gibts erstmal das normale Fazit. 🙂

Fazit: Der nächste bitte!

Megabus ist auf den ersten Blick nicht mein Fernbus. Die nächste Busreise würde ich ein anderes Unternehmen vorziehen. Ich fahre aber noch mindestens zweimal mit dem Unternehmen, einfach weil ich finde, daß eine einzelne Fahrt nie wirklich etwas aussagen kann. Sie gibt eventuell eine Richtung vor, aber ich kann euch erst nach der dritten Fahrt ja oder nein sagen.

Mit ist der Bus zu dunkel, der Komfort zu niedrig und das WLAN zu offline gewesen. Es hat sich teilweise etwas stickig angefühlt, der Bus macht ansonsten die üblichen lauten Brummgeräusche, die mich mittlerweile auf den Busreisen total nerven. Aber das machen sie alle. Da helfen Ohrstöpsel sicherlich eine Menge!

Geht es euch wirklich um den Preis und ihr wollt bloß von A nach B, ist eine Fahrt mit Megabus bestimmt okay. Allerdings würde ich hier eine maximale Fahrzeit von 4 Stunden vorschlagen. Fahrt ihr länger, dann wird es vermutlich etwas unbequem auf den kleinen, engen Sitzen.

Wenn ihr früh genug schaut, dann ist der Aufpreis von Flixbus – und teilweise sogar von Postbus – nicht wirklich hoch. Und für 3-5 Euro mehr bekommt ihr mehr Beinfreiheit, einen größer wirkenden Innenraum und vermutlich auch Internet das funzt.

1 Kommentar zu Megabus Fernbustest – Einmal Hamburg reicht erstmal

  1. Hallo Max,

    ich habe mich an die Fernbusse bisher noch nicht rangetraut. Von Koblenz fahren auch noch nicht so viele. Die interessanten Strecken wie z.B. Hamburg haben unendlich lange Fahrzeiten.

    Sehr interessant dein Test. Gegen die Fahrtrichtung! Mir stehen die Haare zu Berge. =:-( Da würde ich seekrank werden. Das ist ja wie bei meinem damaligen Flug nach Jugoslawien in einem alten russischen Flugzeug. Da waren unsere Sitze auch rückwärts. Bin dann mal gespannt, wie die anderen Busse deiner Tests sind.

    Liebe Grüße
    Renate

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